Andreas Bruns

Softwareentwicklung für Oldenburg und Bremen

Open Space – Zwei Tage durchgehende Kaffepausen

In meinem aktuellen Projekt hatte ich das Vergnügen an einem Open Space teilzunehmen, zu dem mein Kunde in Stuttgart mehr als 50 Entwickler aus ganz Deutschland für zwei Tage eingeladen hatte. Aus verschiedenen Gründen war ein Austausch zwischen allen Entwicklern nach einem Jahr Entwicklungsarbeit sinnvoll:

  • die Entwickler konnten sich persönlich kennenlernen, während sie zuvor größtenteils nur Kontakt über Kollaborationswerkzeuge hatten (z.B. Confluence, Jira, Slack)
  • entwickelte Software sollte bald in Produktion gehen und der Betrieb ist von den Entwicklern zu leisten (DevOps-Ansatz)
  • unterschiedliche Projektteams müssen teilweise ähnliche Herausforderungen meistern und konnten sich dazu direkt austauschen

Das Konzept des Open Spaces wurde in den 80er-Jahren entwickelt. Teilnehmer betonten bei einer normalen Konferenz in einem abschließenden Austausch, dass die Gespräche in den Kaffeepausen noch spannender waren als die organisierten Vorträge. Daraus ergab sich die Idee, dass sich die Teilnehmer größtenteils selber organisieren sollten, um einen möglichst großen Ideen-Austauch zu unterstützen – fast wie durchgehende Kaffeepausen 🙂 . Es haben sich Regeln und Begriffe für einen Open Space etabliert, die Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung kennenlernen (Gesetz der zwei Füße, Schmetterlinge, Hummeln).

Rahmen

Am Anfang der Veranstaltung treffen sich alle Teilnehmer und der Veranstalter erklärt die Regeln des Open Spaces und das eigentliche Ziel. Die Teilnehmer können Themen vorschlagen, über die sie sich gerne austauschen möchten. Die Themen werden gesammelt, von den Teilnehmern priorisiert und auf die vorhandenen Räume und eingeplanten Zeitabschnitte (z.B. eine Stunde) aufgeteilt.

Sobald die Themen besprochen werden, können sich die Teilnehmer frei zwischen den Räumen bewegen und sich einbringen. Das Schöne daran: falls keine passendes Thema (mehr) dabei ist, kann man sich auch einfach an die Theke oder das Buffet zurückziehen und mit gleichgesinnten Teilnehmern über andere Themen sprechen.

Jede Themengruppe sollte ihre Ergebnisse für alle lesbar auf einem großen Flipchart-Papier an einer Wand veröffentlichen. Zum Abschluss der Veranstaltung können diese Ergebnisse auch kurz vorgestellt werden.

Ein Gesetz

  • Gesetz der zwei Füße

Jeder ist für seine Teilnahme oder auch Nicht-Teilnahme verantwortlich und kann sich solange einer Gruppe anschließen, wie er/sie möchte.

Vier Regeln

  • Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute
  • Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte
  • Es beginnt, wenn die Zeit reif ist
  • Vorbei ist vorbei – Nicht vorbei ist Nicht-vorbei

Hummeln und Schmetterlinge

Auf einem Open Space zeigen sich gewisse Verhaltensweisen der Teilnehmer, die auch als Hummeln und Schmetterlige bezeichnet werden:

  • Hummeln: Teilnehmer bewegen sich von Themengruppe zu Themengruppe (wie Hummeln von Blüte zu Blüte) und tragen ihr Wissen weiter
  • Schmetterlinge: Teilnehmer bringen Gelassenheit in die Veranstaltung, indem sie an einem Ort verweilen, und ziehen dort durch ihre „Schönheit“ andere Teilnehmer an

Fazit

Der Open Space meines Kunden war eine super Veranstaltung. Viele zuvor ferne Kollegen konnte ich persönlich kennenlernen und mit ihnen viele spannende und drigende Themen besprechen. Die Organsiatoren haben eine super Arbeit gemacht, indem Sie für tolle Räumlichkeiten mit ausreichend Flipcharts, einem super Catering-Service und einer tollen Abendveranstaltung gesorgt haben.

Ein Open Space eignet sich sehr gut, um mit einer Vielzahl von interessierten Leuten gute Ergebnisse zu einem Thema erarbeiten zu können. Daneben gibt es natürlich noch weitere Konferenz-Konzepte, mit denen sich ähnlich Ergebnisse erzielen lassen, beispielsweise Barcamp oder World Cafe.

Kommentare sind geschlossen.