Andreas Bruns

Softwareentwicklung für Oldenburg und Bremen

Eine Kamera für den Raspberry Pi

Meinen Raspberry Pi habe ich seit einem Jahr im Einsatz und jetzt habe ich eine passende Kamera besorgt. Der Raspberry Pi ist mit einer Kamera-Schnittstelle ausgestattet, an die zwei speziell dafür hergestellte Kamera-Module angeschlossen werden können. Wenn wir eine Kamera am Raspberry Pi betreiben wollen, dann haben wir folgende Möglichkeiten:

Die Installation der beiden Kamera-Module wird hier beschrieben und veranschaulicht das Video:

Sobald wir die Kamera installiert haben, müssen wir sie mit der passenden Software in Betrieb nehmen. Dafür aktivieren wir sie in der Raspi-Konfiguration (Enable camera) :

sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
sudo raspi-config

Sobald die Kamera aktiviert ist, haben wir viele Möglichkeiten:

  • Bild aufnehmen
    raspistill -v -o test.jpg
  • Video aufnehmen
    raspivid -o video.h264 -t 50000
    Weitere Befehle für Bilder und Videos: Raspberry Pi Camera How-To
  • Gesichtsdetektion mit Library OpenCV (Open Source Computer Vision)
    sudo apt-get install python-opencv
    git clone https://github.com/shantnu/FaceDetect/
    cd FaceDetect/
    raspistill -o bruno.jpg -w 320 -h 240 
    python face_detect.py bruno.jpg haarcascade_frontalface_default.xml
    > Found 1 faces!
    

    – OpenCV-Tutorial mit Python: OpenCV2-Python
    – Schöner Artikel in der Zeitschrift Make 2/2015: Im Angesicht des Roboters

    Raspberry Pi - Kamera: Gesichtsdetektion

    Raspberry Pi – Kamera: Gesichtsdetektion

  • Projekt RPi-Cam-Web-Interface: Webcam mit Browser-Zugriff
    git clone https://github.com/silvanmelchior/RPi_Cam_Web_Interface.git
    cd RPi_Cam_Web_Interface
    chmod u+x RPi_Cam_Web_Interface_Installer.sh
    ./RPi_Cam_Web_Interface_Installer.sh install
    sudo shutdown -r now
    

    Mit dem Browser zu dem Raspberry Pi navgieren, z.B.: http://localhost

    Raspberry Pi - Kamera: RPi Cam Control

    Raspberry Pi – Kamera: RPi Cam Control

Die Bilder meiner Kamera sehen etwas blass aus, weil ich mich für das Kamera-Modul NoIR (ohne Infrarot-Filter) entschieden habe. Gängige Kameras besitzen einen Infrarotfilter, damit das aufgenommene Bild dem Spektrum des menschlichen Auges entspricht. Ohne Infrarot-Filter verfälscht das infrarote Licht das aufgenomme Bild, wie es auf meinen Bildern der Fall ist.

Das NoIR-Modul kann nachts Objekte aufnehmen, wenn ein Infrarotscheinwerfer die Umgebung entsprechend beleuchtet. Tiere und Menschen, die das Infrarotlicht nicht wahrnehmen, können so trotzdem erkannt werden. Die infrarote Strahlung von Lebewesen lässt sich übrigens nicht erfassen, sodass man dafür teure Wärmebildkameras benötigt. Sie können sehr viel langwelligere Infrarotstrahlung erfassen als das NoIR-Modul des Raspberry Pi (Wikipedia: Nahes Infrarot <-> Fernes Infrarot).

Eine Wärmebildkamera kann mich sich preiswerter auch selber bauen – natürlich mit einem Raspberry Pi: Thermographie mit dem Raspberry Pi 😉

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